Spray-Paint mit Kids und Jugendlichen
“Seit einigen Monaten haben wir unseren JUZ-Betrieb auf „digital“ umgestellt. So wird seitdem online gekocht, gebastelt, gebacken, gezockt oder eben auch online Graffiti gesprayt. Wir haben dabei auf Angebote zurückgegriffen, die in unserem normalen Betrieb schon gut funktioniert haben. Das Besondere unserer Onlineangebote ist, dass alle benötigten Materialien von uns vorbereitet und bereitgestellt und dann gemeinsam im Videomeeting bearbeitet werden.
Kids und Jugendliche melden sich also für ein Angebot an und erhalten einen Termin, an dem sie ihre fertig gepackten Pakete mit allen Materialien (wie Graffiti, Schablonen, Handschuhe, Karton, Maske usw.) kontaktlos im Jugendzentrum abholen können. Aufgrund einer städtischen Förderung können wir die Kosten dafür wirklich sehr niedrig halten.
Außerdem bekommen sie die Zugangsdaten für unseren Videochat und einmal die Woche treffen wir uns dann online, um gemeinsam vor unseren Rechnern zu sprayen.
Das Graffiti-Onlineangebot muss dabei einige Kriterien erfüllen: In erster Linie muss es Spaß machen! Das bedeutet aber auch, dass die Ergebnisse cool sein sollten. Also kommt das klassische freie Malen mit Graffiti so erstmal nicht in Frage, weil das in der Regel viel Übung und große Flächen braucht. Unsere Lösung ist eine besondere Graffiti-Technik: „Spray-Paint“. Mit dieser Technik entstehen einfach sehr beeindruckende Bilder, die bereits auf A3/A4 Karton umgesetzt werden können. Berge, Planetensysteme, Seen oder Wolkenhimmel sind die Klassiker und die Ergebnisse der Kids sind nach kurzer Zeit überraschend gut und alle sind total aufgeregt und verschenken ihre Bilder im Anschluss an Freunde und Familie. Die Technik basiert auf dem Einsatz von Schablonen und indirekter Spraytechnik, mitunter werden auch übereinanderliegende Farbschichten gezielt verwischt und geschmiert. Ein weiterer großer Vorteil ist, dass es mit dieser Technik möglich ist, auch auf kleinen Flächen wie A3/A4-Karton zu malen. Den letzten Feinschliff verleihen wir unseren Bildern mit klassischen Stencils. Also Schablonen, die wir gemeinsam im Onlinemeeting mit Cuttern bearbeiten und dann aufsprayen.
Ein Problem stellt das gleichzeitige Streamen im Jugendzimmer und die Nutzung von normalen Graffiti und der Entstehung von Dämpfen dar.
Die Lösung dafür ist Graffiti auf Wasserbasis, was dem üblichen Graffiti aber sehr ähnelt – im Gegensatz dazu sind diese Farben aber nicht gesundheitsschädlich.
Aktuell treffen wir uns einmal die Woche und mittlerweile hat sich eine feste Gruppe formiert, mit der wir kontinuierlich auch online weiterarbeiten können. Anfänger bekommen extra Termine, sobald sich genügend angemeldet haben. Pro Stream limitieren wir die Teilnehmer*innenzahl auf 8 Personen, weil es so möglich ist, alle im Blick zu haben und auch den ein oder anderen Plausch zu halten.
Wir hoffen, dass, wenn das Jugendzentrum wieder regulär öffnet, die Jugendlichen zu uns kommen und wir dann draußen all das auf unseren großen Übungsflächen weiterführen können.”